21.03.22 – Allgemeine Lufttechnik
Ukraine-Krieg trübt Umsatzerwartungen ein
Die Unternehmen der Allgemeinen Lufttechnik sind mit einer guten Portion Optimismus ins Jahr 2022 gestartet, der nun durch den Ukraine-Krieg spürbar gedämpft wird. Laut Umfrage des Fachverbandes Allgemeine Lufttechnik erwarten die Firmen in diesem Jahr ein Umsatzplus von durchschnittlich 5 % zum Vorjahr.
Bereits 2021 hatte die Branche eine Umsatzsteigerung von 10 % verbucht. Auf der jüngsten Vorstandssitzung des Fachverbandes war jedoch zunehmende Skepsis spürbar. Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die weitere Entwicklung seien schwer kalkulierbar, hieß es. Ein entscheidender Faktor wird die künftige Verfügbarkeit von Material und Vorprodukten sein. Aufgrund zahlreicher Störungen in den Lieferketten und damit schwer kalkulierbarer Materialkosten sowie einer Verunsicherung der Abnehmerbranchen ist mit Projektverzögerungen zu rechnen. Zwar sind die Orderbücher in der Allgemeinen Lufttechnik gut gefüllt, weil die Aufträge aber nicht zügig abgearbeitet werden können, verschieben sich die Umsätze.
Außerdem werden neue oder laufende Projekte aufgrund der aktuell unsicheren Situation nicht weiter vorangetrieben, sondern auf unbestimmte Zeit verschoben. Hinzu kommt ein erheblich wachsender Logistikaufwand und ein sich ausweitender Fachkräftemangel. Diese Engpässe sowie der Anstieg der Energiepreise schmälern das Wachstum wie auch die Ertragslage.
Trends gewinnen an Gewicht
Umso mehr werden die Trends der Allgemeinen Lufttechnik wie Energie- und Ressourceneffizienz sowie Umwelt-, Klima- und Arbeitsschutz an Bedeutung gewinnen. Auch eine steigende Nachfrage nach Lösungen für die Belüftung von Innenräumen hilft den Unternehmen. Im Zuge einer fortschreitenden Digitalisierung steigt die Nachfrage nach Technologien für Rechenzentren und Server. Dabei ist die Reduktion des CO2-Austoßes einerseits eine Herausforderung in der eigenen Produktion der Unternehmen. Andererseits ist sie eine Chance durch das Angebot emissionsarmer Lösungen im Markt. Die Digitalisierung ist hierbei ein entscheidender Aspekt – insbesondere für Anbieter hochwertiger Systemlösungen ist daher ein wachsender Markt zu erwarten.
Krieg in der Ukraine
Die deutschen Unternehmen der Allgemeinen Lufttechnik exportierten 2021 Erzeugnisse im Wert von 370 Millionen Euro nach Russland und Weißrussland sowie in die Ukraine. Das entspricht knapp 3 % der gesamten Ausfuhren der Allgemeinen Lufttechnik im Jahr 2021. „Neben den direkten Folgen des Krieges auf den Export unserer Produkte nach Russland und in die Ukraine erwarten wir auch indirekte Effekte für unsere Branche“, sagt Udo Jung, Vorstandsvorsitzender des Fachverbandes. „Denn die Lufttechnik liefert in eine Vielzahl von Industrien, deren Russlandgeschäft ebenfalls betroffen sein wird.“
Aufgrund der aktuellen Kriegssituation in der Ukraine hat der VDMA seine Prognose für das reale Produktionswachstum im gesamten Maschinen- und Anlagenbau von 7 auf 4 % für 2022 gesenkt.
Vorjahr mit gutem Auftragsplus
2021 konnte die Allgemeine Lufttechnik ein Auftragsplus von real 19 % verbuchen. Die Anbieter machten somit den Rückgang aus dem Pandemiejahr 2020 mehr als wett. Insbesondere eine steigende Nachfrage aus Nicht-Euroländern trieb den Ordereingang an. Auch die deutschen Ausfuhren der Allgemeinen Lufttechnik erhöhten sich 2021 gegenüber dem Vorjahr kräftig um 14 % . Dabei fiel das Wachstum im vierten Quartal deutlich schwächer aus. Die Produktion der Allgemeinen Lufttechnik wuchs in den ersten drei Quartalen 2021 um 7 % (ohne das Segment Luft- und Gasverflüssigung).
Insgesamt musste die Allgemeine Lufttechnik 2020 einen geringeren Produktionsrückgang als der gesamte Maschinenbau verkraften, insofern waren im Jahr 2021 auch die Aufholeffekte entsprechend kleiner. Das geschätzte Produktionsvolumen 2021 der Allgemeinen Lufttechnik belief sich auf mehr als 14 Milliarden Euro.