02.11.22 – Geschäftsjahr

Trumpf legt Zahlen für 2021/22 vor

Trumpf hat die Zahlen für das Geschäftsjahr 2021/22 präsentiert: Der Umsatz steigt um 20,5 % auf 4,2 Milliarden Euro, der Auftragseingang um 42,1 % auf 5,6 Milliarden Euro. Die EBIT-Rendite klettert auf 11,1 %. Die Zahl der Mitarbeiter weltweit wächst um knapp 2000 auf 16 554, in Deutschland um 815.

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Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende des Vorstands von Trumpf: „Dank eines konsequenten Krisenmanagements ist Trumpf gut durch die Pandemie gekommen und hat die Lieferkettenengpässe bestmöglich pariert.“ © Trumpf

 

Die Trumpf-Gruppe verzeichnet zum Abschluss des Geschäftsjahrs 2021/22 am 30. Juni 2022 mit einem starken Umsatzplus von 20,5 % auf 4,2 Milliarden Euro (Geschäftsjahr 2020/21: 3,5 Milliarden Euro) den bisher höchsten Umsatz der 99-jährigen Unternehmensgeschichte. Der Auftragseingang stieg um 42,1 % auf einen Wert von 5,6 Milliarden Euro (Geschäftsjahr 2020/21: 3,9 Milliarden Euro). Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) entwickelte sich mit 468 Millionen Euro positiv und stieg gegenüber Vorjahr (370 Millionen Euro) um 26,8 %. Trumpf konnte das Ergebnis durch ein starkes Umsatzwachstum insbesondere im Geschäftsfeld EUV sowie durch Einsparungen bei den Sachkosten stabilisieren. Infolgedessen erzielte die Gruppe eine EBIT-Rendite von 11,1 % (Vorjahr: 10,5 %).

Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende des Vorstands: „Dank eines konsequenten Krisenmanagements ist Trumpf gut durch die Pandemie gekommen und hat die Lieferkettenengpässe bestmöglich pariert. Infolge der stark anziehenden Nachfrage im zweiten Halbjahr sind wir mit einem hohen Auftragseingang in das neue Geschäftsjahr gestartet. Dennoch bleibt für die kommenden Monate eine große Unsicherheit, wie sich die Engpässe in den Lieferketten, die hohe Inflation, steigende Material- und Energiepreise sowie Transportkosten auf unser Geschäft auswirken werden. Ich blicke auch angesichts der geopolitischen Unsicherheiten – neben dem Krieg in der Ukraine etwa die Spannungen zwischen den USA und China – nachdenklich auf die konjunkturelle Gesamtentwicklung. Wir spüren eine wachsende Zurückhaltung der Nachfrage in vielen Märkten.“

Größte Einzelmärkte

Die Umsatzanteile der Trumpf-Gruppe veränderten sich im Berichtszeitraum weg von Asien zugunsten Europas und Nordamerikas: Die Niederlande sind mit einem Umsatz von 838 Millionen Euro (Vorjahr 461 Millionen Euro) im Geschäftsjahr 2021/22 erstmals der umsatzstärkste Einzelmarkt von Trumpf. Diese Steigerung entspricht einem Umsatzplus von 81,9 % und ist auf das starke Wachstum des Geschäftsfelds EUV mit dem Kunden ASML zurückzuführen. Daneben haben sich die USA mit 656 Millionen Euro zum zweitstärksten Markt entwickelt; im vorangegangenen Geschäftsjahr lagen die USA noch auf Platz 3. Deutschland mit 589 Millionen Euro Umsatz (Vorjahr 579 Millionen Euro) ist zum ersten Mal nicht mehr der größte Einzelmarkt der Gruppe, sondern rangiert nur noch auf Rang 3. Der größte asiatische Einzelmarkt China blieb hinter dem starken Wachstum des Vorjahrs zurück und stieg nur um 9,6 % auf 575 Millionen Euro (Vorjahr 525 Millionen Euro) und reiht sich somit auf dem vierten Platz ein.

Corona-Infektionen und Entwicklung der Mitarbeiterzahlen bis 30.6.2022

Zum Stichtag 30.6.2022 verzeichnete das Unternehmen weltweit 3958 Corona-Infektionen (Vorjahr: 877), davon 822 in Ditzingen (Vorjahr: 114), was auf die insgesamt stärkeren Infektionen im Ausland sowie die fortgeschrittene Testdiagnostik und systematische Erfassung zurückzuführen ist.

Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist im Berichtszeitraum um knapp 2000 gestiegen. Insbesondere in den Wachstumsfeldern EUV und Elektronik wurden wieder neue Stellen geschaffen. Zum Stichtag 30.6.2022 beschäftigte das Unternehmen weltweit 16 554 Mitarbeiter (Vorjahr: 14 767). In Deutschland stieg die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um 10,7 % auf 8417 Mitarbeiter (Vorjahr: 7602). Davon sind 4894 am Stammsitz in Ditzingen und Gerlingen tätig. Im Berichtsjahr absolvierten 521 junge Menschen eine Ausbildung oder ein Studium an der dualen Hochschule. Die Quote lag mit 3,3 % etwas unter Vorjahresniveau (3,6 %).

Auswirkungen von Gasverknappung, Preiserhöhung und Klimaschutz

Trumpf ist kein gasintensives Unternehmen und benötigt Gas vornehmlich lokal zum Heizen von Produktions- und Bürogebäuden. Das Verhältnis der Energiekosten zum Umsatz belief sich im Geschäftsjahr 2021/22 auf 1,0 % (42 Millionen Euro/4223 Millionen Euro). Im Geschäftsjahr 2022/23 erwartet das Unternehmen hingegen einen spürbaren Anstieg. Der Erdgasverbrauch der Gruppe betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 61 200 MWh, davon in Deutschland 35 600 MWh.

Im Berichtszeitraum 1.7.2021 bis 30.6.2022 war das Unternehmen nur marginal von den Auswirkungen des Anstiegs der Gaspreise infolge einer Verknappung der Kapazitäten betroffen. Im April 2022 beschloss der Trumpf-Vorstand dennoch vorausschauende Maßnahmen insbesondere zur Gasreduzierung, die bis zum gegenwärtigen Tag anhalten. Ab Mai 2022 konnte der Gasverbrauch über die Sommermonate am Stammhaus in Ditzingen dadurch um gut die Hälfte reduziert werden. Die Hauptmaßnahmen waren der Einsatz neuer Wärmepumpen, die Reduzierung der Anlagenlaufzeiten sowie der Entfeuchtung bei den Klimaanlagen, vor allem in den Büros, sowie Anlagenoptimierungen (zum Beispiel Senkung der Sollwerte). Für die heizungsintensiveren Wintermonate prüft Trumpf derzeit weitere Maßnahmen.

Der Strombedarf der Gruppe weltweit beträgt 166 000 MWh, davon entfallen auf Deutschland 100 400 MWh. Dieser Bedarf wird in der Gruppe zu 100 % aus Grünstrom gedeckt beziehungsweise durch Zertifikate kompensiert.

Ungeachtet der Energieverbrauchs- und Versorgungsdiskussionen hat Trumpf weitere Maßnahmen zum Klimaschutz entsprechend der Klimastrategie des Unternehmens umgesetzt. Neben der Steigerung der Energieeffizienz an den Standorten weltweit, die jährlich 1,5 % Strom sowie 3 % Erdgas und Heizöl einsparen, steht die Steigerung der Energieeffizienz in der eigenen Fertigung durch die Nutzung von Prozessabwärme aus der Produktion zum Heizen im Fokus. Auf der Kundenebene hat das Unternehmen Maßnahmen zur Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks der Produkte vorangetrieben.

Investitionen und Akquisitionen

Während Investitionen im Vorjahr pandemiebedingt zurückgefahren wurden, stiegen sie im Geschäftsjahr 2021/22 wieder an. Insgesamt investierte Trumpf 218 Millionen Euro (Vorjahr 145 Millionen Euro) in Grundstücke und Bauten, technische Anlagen sowie Betriebs- und Geschäftsausstattung. Im Juli 2021 steigerte die Gruppe die bestehende Beteiligung am Dresdner Softwareunternehmen Zigpos von 25,1 auf 51,3 %. Im August 2021 vereinbarte Trumpf mit dem italienischen Unternehmen Starmatik eine strategische Partnerschaft und erwarb eine Beteiligung von 25,1 %. Die Anteile der ebenfalls in Italien ansässigen Firma Sisma wurden zum Jahreswechsel 2021/22 von vormals 55,0 auf 100,0 % aufgestockt. Zu Beginn des Jahres 2022 erwarb Trumpf eine Beteiligung von 80,0 % an Active Fiber Systems in Jena zur Weiterentwicklung des Ultrakurzpuls-Laserportfolios. Im Mai 2022 erwarb die Gruppe die noch ausstehenden 49,0 % am indischen Softwareentwickler Trumpf Metamation Private Limited.

Trumpf ist ein forschungsintensives Unternehmen. Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung stieg um 14,3 % auf 2623 (Vorjahr 2294). Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung betrugen mit 448 Millionen Euro deutlich mehr als im Vorjahr (382 Millionen Euro). In Relation zum stark gestiegenen Umsatz reduzierte sich die Entwicklungsquote zwar leicht auf 10,6 % (Vorjahr 10,9 %), befand sich aber weiterhin auf einem hohen, weit über Branchendurchschnitt liegenden Niveau.

www.trumpf.com