19.09.23 – Schweißroboter gegen Facharbeitermangel
„Jemand, der vor zehn Jahren hier gearbeitet hat, erkennt die Fabrik nicht wieder“
Ein Verbesserungs- und Innovationsprozess hat die Produktionszeit bei LAG Trailers stark reduziert. Der letzte Schritt wurde vor kurzem mit der Installation von zwei Schweißrobotern von Valk Welding vollzogen.
Die europäischen Hersteller von Anhängern (Trailer) sind in ihrer Produktionskapazität durch einen akuten Mangel an Fachkräften, insbesondere im Bereich Schweißen, eingeschränkt. Darüber hinaus wollen die Produzenten ihre Effizienz steigern, um ihre Wettbewerbsposition auf dem europäischen Markt zu verbessern. LAG Trailers, nach eigenen Angaben Europas größter Hersteller von Aluminiumtankanhängern, setzt bei der Produktion von Schüttgutanhängern und Schüttgutcontainern Schweißroboter von Valk Welding ein. „Jemand, der vor zehn Jahren hier gearbeitet hat, erkennt die Fabrik nicht mehr wieder“, sagt Rob Ramaekers, CEO von LAG Trailers. Er steht an der Produktionslinie vor einem Schweißroboter von Valk Welding, der kürzlich in Betrieb genommen wurde. Jedes Jahr verlassen etwa 2000 Tankauflieger das Werk in Bree (Belgien), in dem 420 Mitarbeiter beschäftigt sind. Vor zehn Jahren begann LAG, das zu dem großen chinesischen Transportfahrzeughersteller CIMC gehört, einen beeindruckenden Optimierungsprozess. Das Unternehmen lagerte die Produktion von Hunderten von Komponenten an andere Unternehmen in der Region aus. Außerdem trennte es sich von einer Reihe von Nebenprodukten, um sich ganz auf den Bau von Kesselwagen zu konzentrieren, auf den es sich seit 1947 spezialisiert hat.
Standardisierung
Im Zuge der Umstrukturierung wurden verzweigte Produktionslinien eingeführt und das Unternehmen ging zu einem modularen Aufbau seiner Kesselwagen über. All diese Änderungen führten zu einer erheblichen Effizienzsteigerung und einer Verkürzung der Produktionszeit. So stellt die LAG Trailers heute einen Kippauflieger in 250 Stunden her, wo früher 800 Stunden nötig waren. "Standardisierung ist die Grundlage des Erfolgs", sagt Leon Bokken, der Fertigungsleiter des Unternehmens. "Das hat auch die Einführung von Schweißrobotern möglich gemacht." Der erste Roboter wurde 2020 in Empfang genommen, der zweite folgte 2022. Die LAG verfügt über fünf Produktionslinien, auf denen sie Kraftstoffanhänger, Tankanhänger, Schüttgutanhänger, Schüttgutcontainer und Containerchassis herstellt. Einer der Roboter wird in der Aluminiumtank-Produktionslinie für die Bulk-Trailer eingesetzt, der andere in der Produktionslinie für Schüttgutbehälter.
Kundenspezifischer Schweißroboter
„Das Schweißen von Aluminiumtanks ist mit einigen Herausforderungen verbunden“, sagt Peter Pittomvils, kaufmännischer Leiter von Valk Welding, die beide Schweißroboter geliefert haben. Valk Welding entwickelte eine maßgeschneiderte Schweißausrüstung, die im eigenen Haus hergestellt wurde. „So konnten wir auch Schweißbrenner für schwer zugängliche Stellen anfertigen.“ Der Roboter ist mit einer Arc-Eye-Laserkamera ausgestattet, die gut mit Aluminiumreflexionen umgehen kann. Die Kamera erfasst nicht nur Positionsabweichungen, sondern kann bei Bedarf mit der optionalen Adaptive-Funktion auch Schwankungen in der Schweißnahtgeometrie, wie z. B. unterschiedliche Spaltmaße, abfangen, indem sie die Schweißparameter in Echtzeit anpasst. Die hervorragende Vorbereitung von LAG erfordert diese Funktion jedenfalls nicht.
Vorteile
Mit dem Schweißroboter spart LAG Trailers zwei Schweißer an seinen beiden Produktionslinien. Die Einsparung von Personalkosten war jedoch nicht das Hauptziel der Roboterisierung, wie Rob Ramaekers betont: „Gute Schweißer sind sehr schwer zu finden, und wenn man sie hat, ist es am besten, sie für Arbeiten einzusetzen, bei denen sie unersetzlich sind." Schweiß-Roboter liefern jedoch die gleichbleibende Schweißqualität und das ist ein wichtiger Mehrwert der Roboter. Pittomvils hört oft die gleichen Argumente von Kunden. Angesichts des sich verschärfenden Arbeitsmarktes für Techniker, verzeichnet Valk Welding mit seinen neun Niederlassungen in ganz Europa eine große Nachfrage nach flexiblen Schweißrobotern. Das Unternehmen ist in zahlreichen Branchen tätig und aufgrund seiner umfangreichen Erfahrung im Anhänger- und Tankbau war die Verbindung zu LAG schnell hergestellt. Valk Welding ist in Europa für seine sehr flexiblen Schweißroboter bekannt und verfügt inzwischen auch über Lösungen, bei denen die Schweißroboter vollautomatisch programmiert werden. Die Schweißroboter wurden von den Mitarbeitern innerhalb kürzester Zeit angenommen. Die Schweißprogramme werden dank der einzigartigen Kalibrierungstechnologie von Valk Welding vollständig offline erstellt. „Die Programmierung funktioniert wie ein Lego-Baukasten“, erklärt Ramaekers. „Man zieht die erforderlichen Module zusammen und das Schweißprogramm wird automatisch erstellt."