18.03.21 – Entgraten

Bleche ein- oder beidseitig entgraten?

Wer eine Entgratmaschine einsetzen will, stößt rasch auf die Frage, ob sie Werkstücke einseitig oder beidseitig bearbeiten soll. Ausgehend von der Tatsache, dass es Unterschiede zwischen beiden Entgratprinzipien gibt, muss der Anwender dann klären, welcher Maschinentyp für ihn der richtige ist.

Edgebreaker-3000.jpg

Beidseitiges Entgraten in nur einem Durchgang ist mit der „Edgebreaker 3000“ möglich. © Arku Maschinenbau

 
beidseitiges-Entgraten.jpg

Die beidseitige Bearbeitung – hier mit dem Edgebreaker 3000 – ist die effizienteste Form der Entgratung. © Arku Maschinenbau

 
Alle Bilder anzeigen

Kommen Laserteile aus der Maschine, sind sie nicht unbedingt einbaufertig: Eine Entgratmaschine ist notwendig, um Grate nach dem Laserschnitt zu entfernen und anschließend die Blechkante zu verrunden. Auch andere Trennverfahren wie Brenn- oder Plasmaschneiden hinterlassen als Rückstände solche Grate, die bei der weiteren Bearbeitung der Teile hinderlich sind. Moderne Anlagen können mit dem Entgraten zugleich auch die Kanten der Teile verrunden und gegebenenfalls die Oberfläche bearbeiten.

Mehr als 50 % der Zeit sparen

Besonders schnell geht das mit beidseitig arbeitenden Entgratmaschinen wie dem „Arku Edgebreaker 3000“. Damit lassen sich die Teile in einem Durchlauf von oben und unten bearbeiten, was mehr als 50 % der Zeit im Vergleich zu einer einseitig arbeitenden Entgratmaschine spart. Denn nicht nur der zusätzliche Durchlauf entfällt, sondern auch das Wenden und erneute Einlegen der Werkstücke. Die beidseitige Maschine spart so zwischen 50 und 100 Euro pro Stunde ein. Eine Größenordnung, die sich schon bei wenigen Nutzungsstunden pro Woche rechnet. Daher lautet die Entscheidung aus wirtschaftlichen Gründen: immer beidseitig.

Selbst wenn nur eine Seite der Blechteile zu bearbeiten ist, kann eine beidseitige Entgratmaschine sinnvoll sein. Denn damit entfällt das Drehen der Werkstücke. Dies kann bei größeren Blechen oder schweren Brennteilen durchaus eine zeitraubende und gefährliche Aufgabe sein. Rechnet der Anwender noch Investitionen für zusätzliche Handlingeinrichtungen zu den Ausgaben für eine einseitig arbeitende Entgratmaschine hinzu, kann der vermeintliche Preisvorteil schnell ins Gegenteil umschlagen.

Kleinteile mögen es einseitig

Doch auch für einseitig arbeitende Entgratmaschinen gibt es sinnvolle Einsatzgebiete. Im Unterschied zu den beidseitigen Anlagen verfügt beispielsweise der „Arku Edgebreaker 6000“ über einen Vakuumtisch als Auflage. Dieser kann auch kürzere Teile sicher fixieren, die bei einer gleichzeitigen Bearbeitung von oben und unten durchs Raster fallen würden. Das macht die Maschine zum Beispiel für Laserjobshops interessant, die mit einem großen Teilespektrum klarkommen müssen.

Der Vakuumtisch schafft auch die Voraussetzung für das Herzstück des Edgebreaker 6000: einen mit Walzenbürsten bestückten Rotor. Das Verfahren zur Kantenverrundung mit drehenden Bürsten erzielt hochgradige Verrundungsergebnisse an Innen- wie auch Außenkanten, weil die Bürsten aus verschiedenen Richtungen auf das Blech treffen. Das Bearbeitungsergebnis ist sehr gleichmäßig, unabhängig von Form und Orientierung der Teile. Sogar Radien bis 2,0 mm lassen sich mit dem Verrundungsrotor an der Blechkante fertigen.

Zusätzlich zum Entgraten und Kantenverrunden ermöglicht der Edgebreaker 6000 mit einem abschließenden Schritt ein Finish der Werkstücke. Dafür wartet die Maschine mit einer eigenen Einheit zur Oberflächenbearbeitung auf.

Zusammenfassend sind es also überwiegend technische Gründe, die den einseitig arbeitenden Edgebreaker 6000 für viele Anwendungen interessant machen. So ist er in der Lage, Kleinteile wie auch großflächige Bleche zu bearbeiten. Laser- oder Plasmateile, die eine besonders starke oder gleichmäßige Verrundung brauchen, sind eine einzigartige Stärke seines Rotorverfahrens. Mit den möglichen Aggregaten zum Entgraten, Rotorverrunden und Finishwalze ist diese Entgratmaschine flexibel einsetzbar.

Jeweils spezifische Vorteile

Bei der Entscheidung für eine ein- oder beidseitig arbeitende Entgratmaschine zeigt sich also, worauf es in erster Linie ankommt: das Teilespektrum und die Anforderungen an die Blechkante. Mit einer einseitig arbeitenden Maschine kann der Anwender eine größere Vielfalt an Werkstücken abdecken und eine gleichmäßigere Kantenverrundung erreichen. Im Gegenzug muss er aber mehr Zeit und einen möglicherweise erhöhten Aufwand für die Handhabung in Kauf nehmen. Mit einer beidseitigen Entgratmaschine wiederum gewinnt er zwar an Effizienz, ist bei der Teilevielfalt jedoch weniger flexibel.

Ein Tipp noch zum Schluss: Für bestimmte Situationen lohnt es sich auch nachzurechnen, ob man nicht zwei Entgratmaschinen beschaffen sollte – eine beidseitig arbeitende für den effizienten Durchlauf vieler Werkstücke und eine einseitig arbeitende für Kleinteile. Damit kann der Anwender das Beste aus beiden Welten in seiner Fertigung vereinen.

Andreas Hellriegel, Leiter Geschäftsfeldentwicklung bei Arku Maschinenbau

Arku Maschinenbau GmbH
Siemensstraße 11
76532 Baden-Baden
Tel.: +49 7221 50090
info@arku.com
www.arku.com