16.11.22 – Rohrlaser
Aufbruch in die digitale Produktionswelt
Röwer & Rüb liefert hochwertige Pferdeboxen, Stalleinrichtungen und Führanlagen von Niedersachsen in die ganze Welt. Das Qualitätsversprechen basiert auf über 150 Jahre perfektionierter Handwerkskunst und Liebe zum Detail. Ein wichtiger Schritt bei der Digitalisierung der Produktion war ein Rohrlaser der BLM Group.
„Die Inbetriebnahme der ,LT7' mit Faserlaser im Spätherbst 2020 markierte für uns nichts weniger als den Einstieg in ein neues Produktionszeitalter. Mit ihr haben wir uns völlig neue konstruktive Möglichkeiten erschlossen und können unseren hohen Ansprüchen an die Qualität unserer Produkte leichter gerecht werden – und sie bei vielen Teilen sogar noch steigern“, fasst Produktionsleiter Helge Peters die Bedeutung der Investition zusammen. Mit ihrem 3D-Schneidkopf „Tube Cutter“ zeichnet sich die Maschine durch hohe Flexibilität bei der Verarbeitung von Rund-, Quadrat- und Rechteckrohren sowie offenen und Sonderprofilen aus. Am Markt gilt sie nach wie vor als der schnellste Rohrlaser.
Software spiegelt Know-how wider
Bei der Herstellung von Pferde- und Außenboxen sowie Führanlagen für Kunden in aller Welt braucht Röwer & Rüb exakt diese Flexibilität. „Wir schneiden sehr viele offene und anspruchsvolle Sonderprofile. Unser Rohrlaser muss diese Vielfalt abdecken“, betont Peters. „Die Einfachheit seiner Programmierung mit der „Artube“-CAD/CAM-Software zählte für unser Team bei der Entscheidung zu den wichtigsten Kriterien.“
Die italienische Unternehmensgruppe hat über Jahrzehnte hinweg umfassendes Know-how rund um die Verarbeitung von Rohren und Profilen unterschiedlicher Querschnitte und Metalle in einer Datenbank gespeichert. Entstanden sind eine Bibliothek mit ausgetüftelten Schneidparametern für Standardmaterialien und eine mit vordefinierten Verbindungen, Verzahnungen und Trenn-Biege-Schnitten. Indem die Artube-Software auf diese Informationen zugreift, kann sie importierte CAD-Daten sowie in ihr angelegte Konstruktionszeichnungen automatisch in passende Produktionsprogramme umwandeln. Röwer & Rüb nutzt beide Möglichkeiten. Konstruiert werden in Solid Works in 3D unter anderem Zaunelemente und Stahlkonstruktionen von Hallen, die STEP-Dateien werden anschließend in Artube importiert. Bei Bedarf lassen sich die von der CAD/CAM-Software erzeugten Produktionsprogramme auch manuell modifizieren.
Ein radikaler Schnitt
Die Tore, Türen und Fenster der Pferdeboxen wurden bei Röwer & Rüb bislang in Autocad in 2D konstruiert. Seit der Inbetriebnahme der LT7 werden sie in Artube sukzessive neu in 3D gezeichnet. Jede in den Konstruktionszeichnungen vorgenommene Änderung wird in den grafischen Darstellungen sofort visualisiert. „Uns war klar, dass wir zahllose Teile in Artube neu anlegen müssen. Deshalb hat die Software für uns eine solch große Bedeutung. Sie bildet unsere Anforderungen in idealer Weise ab. Und das Arbeiten mit ihr ist ausgesprochen leicht zu erlernen“, schätzt Peters ein. „Es wird schon noch ein, zwei Jahre dauern, bis wir alle in 2D konstruierten Teile in Artube übernommen haben“, vermutet der Produktionsleiter.
Die Software der BLM Group betrachtet die Rohre bei der Verarbeitung von vornherein als Rohre. Deshalb erfordert sie keinerlei Bearbeitungen im Hintergrund. Das ist ein entscheidender Faktor für die Transparenz und die Produktivität beim Schneiden von Rohren und Profilen mit den Rohrlasern der italienischen Unternehmensgruppe. Peters: „Natürlich haben wir uns auch die Software anderer Hersteller angesehen. Allerdings hat sich das Arbeiten damit für uns schwieriger angefühlt.“
Neue konstruktive Möglichkeiten
Vor allem aber unterstützt die neue Technik Röwer & Rüb bei technischen Innovationen. „Dank der Flexibilität und Präzision der LT7 können wir heute konstruktive Ideen realisieren, die für uns in der Vergangenheit mit konventionellen Fertigungsverfahren nur bei großem Aufwand oder gar nicht machbar waren“, stellt Peters fest. Als Beispiele nennt der Produktionsleiter Einsteckteile mit Zapfenverbindungen, Schlosseinsätze in Fenstern, Türen und Toren sowie innenliegende Mechaniken.
Auch der 3D-Schneidkopf Tube Cutter der LT7 eröffnet Röwer & Rüb neue Möglichkeiten. Zum Beispiel kann das Unternehmen mit ihm bei dickeren Materialien Sägeschnitte durch 450°-Winkel realisieren, bei denen beide Winkel anschließend hochgradig zusammenpassen. Genutzt wird das etwa für Zargen von Türrahmen. So kommt die Genauigkeit der LT7 der Qualität vieler Produkte von Röwer & Rüb sichtbar zugute und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Und weil Stahlkonstruktionen für Hallen, egal, in welche Regionen der Welt sie geliefert werden, grundsätzlich zertifiziert werden, hilft die neue Technik auch hier.
Automatische Prozessoptimierung
Bei all dem spielen verschiedene Active Tools der BLM Group eine wichtige Rolle. Dabei handelt es sich um eine Reihe optionaler Funktionen, die das Unternehmen für seine Laserschneidesysteme anbietet. „,Active Weld' etwa erkennt zuverlässig alle Schweißnähte und richtet die Rohre so aus, dass auf den Vorderseiten der geschnittenen Teile keine Schweißnähte zu sehen sind. Insbesondere bei verzinkten Materialien ist das für uns wichtig“, so der Produktionsleiter. „Active Focus“ passt bei Material- und Produktionswechseln automatisch den Brennpunkt des Lasers an, während „Active Scan“ alle relevanten Materialschwankungen erkennt und den Schneidprozess optimiert. Im Ergebnis erzielt die LT7 zuverlässig hochwertige Ergebnisse. Peters: „Unter anderem verarbeiten wir viel Winkelstahl, der im Normalfall nie exakt gleichschenkelig ist. Active Scan tariert Unzulänglichkeiten dieser Art zuverlässig aus. Bei der Auswahl unseres Rohrlasers war das ein entscheidendes Kriterium.“
Vorbereitungszeit halbiert
Die meisten mit der LT7 hergestellten Werkstücke sind Fertigteile, bei denen auch alle Bohrungen und Ausschnitte ausgeführt sind. So können die Teile unmittelbar nach dem Laserschneiden in die Schweißerei gegeben werden. Wo früher bis zu vier Arbeitsschritte einschließlich Messen und Nachbearbeitungen erforderlich waren, gibt es heute nur noch das Laserschneiden der Rohre und Profile.
Das brachte für das Unternehmen einen signifikanten Produktivitätsgewinn mit sich. „In der Vorbereitung vieler Werkstücke sparen wir heute vor dem Schweißen gut 50 % der bisherigen Zeit“, konkretisiert Peters. Bei Teilen, die mit der Artube-Software neu in 3D gezeichnet wurden, ist der Produktivitätsgewinn erheblich höher, weil die Produktionsdaten gleich in den Rohrlaser fließen können.
Hoher Automatisierungsgrad
Hinzu kommt, dass sich die LT7 bei Produktionswechseln automatisch einstellt – unter anderem die Beladung, Spindel, Lünette und Zwischenstützen. Das erlaubt schnelle Auftragswechsel und schließt Eingabefehler aus. Gelegentlich produziert Röwer & Rüb im Auftrag anderer Unternehmen als Lohnfertiger größere Serien von Werkstücken. Auch hier kann das Unternehmen die Schnelligkeit seines Rohrlasers ausspielen.
Die Idee für die Inbetriebnahme des Rohrlasers war Ende 2020 auf einer Fachmesse entstanden. „Wenn man eine Fertigung automatisiert, fängt man vorn an. Also bei den Zuschnitten. Deshalb sind wir diesen Schritt mit der LT7 gegangen“, schildert Peters. Entscheidend für die Implementierung neuer Technik sei die Akzeptanz all jener, die mit ihr später arbeiten sollen. Dank einer Genauigkeit und der technischen Möglichkeiten, die es bei Röwer & Rüb vor seiner Inbetriebnahme nicht gab, wurde der Rohrlaser von der Geschäftsleitung wie auch der Produktion auf Anhieb angenommen. Zudem hat mit der LT7 die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber zugenommen, der in seine Zukunft investiert und Fachkräften eine sichere Perspektive bieten kann.
„Der Service der BLM Group hat uns bei unserem Aufbruch in ein neues Produktionszeitalter Schritt für Schritt begleitet – angefangen bei der Vorbereitung der Halle einschließlich des Fundaments über die Strom- und Gasversorgung bis hin zur Inbetriebnahme und Schulung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, blickt Peters zurück. Die LT7 ist über das Internet an die technische Fernunterstützung der BLM Group angebunden. So können Experten im Fall des Falles in die Maschinensteuerung sehen und auf die Schnelle eventuelle technische Unwägbarkeiten beheben.
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