02.03.21 – Teilereinigung
Nomen est omen
Die EVT Eiberger Verfahrenstechnik mit Sitz in Sternenfels beliefert die metallverarbeitende Industrie seit 26 Jahren mit Teilereinigungsanlagen für die Verwendung von Lösemitteln aller Art. Nun hat das Unternehmen ein neues Anlagenmodell veröffentlicht. Seine Kennzeichen: Variabilität und Vielfalt.
In Teilereinigungsanlagen von EVT kommen neben CKWs wie Perchlorethylen (PER) und Methylenchlorid (MeCl) auch Kohlenwasserstoffe (KWL) und modifizierte Alkohole zum Einsatz. Die Anlagengröße und Verfahrenstechnik richten sich dabei nach der Geometrie und dem gewünschten Durchsatz der zu reinigenden Werkstücke.
Die Teilevielfalt reicht von kleinen Stanz- oder Drehteilen über Komponenten von Flugzeug- und Raketentriebwerken bis hin zu tonnenschweren Antriebswellen für Schiffsdiesel. Auf dem amerikanischen Markt werden seit Jahren selbst 10 m lange Kupferrohre mit einem durchschnittlichen Chargengewicht von 2,5 t in EVT-Anlagen gereinigt.
Marktübliche Verfahren abgebildet
„In unserer jüngst entwickelten Reinigungsanlage werden Rohrcoils von innen und außen gereinigt und getrocknet“, berichtet Geschäftsführer Harald Eiberger. Das zugehörige Verfahren wird in dieser Form bisher nur von EVT erfolgreich umgesetzt. Die auf Coils aufgewickelten Rohre haben hierbei einen Innendurchmesser kleiner 1 mm und eine abgewickelte Länge von 3 km. Angeschlossen an ein Hydrauliksystem werden die Röhrchen mit Lösemittel unter 300 bar gespült und anschließend mit Stickstoff getrocknet.
Mit der Erfahrung aus über 500 gebauten Anlagen haben die EVT-Ingenieure damit ein neues Anlagensystem entwickelt. „Aufgabenstellung war, ein Anlagensystem zu planen, das mit allen gängigen Lösemitteln arbeiten kann und serienmäßig sowohl mit Körben der Schäfer-Reihe als auch mit Euro-Körben bestückt werden kann,“ berichtet Stefan Haag, der an der Konstruktion des Anlagetyps maßgeblich beteiligt war. „Die neue Anlage sollte alle marktüblichen Reinigungsverfahren abbilden können und darüber hinaus neue reinigungseffektive Prozessschritte beinhalten, die man bei herkömmlichen Reinigungsanlagen vergeblich sucht.“
Zu den Prozessschritten gehören neben dem Spritzreinigen mit einem Druck von circa 10 bis 12 bar, dem turbulenten Reinigen in Kombination mit einem Fluten der Arbeitskammer auch ein Aufkochen des Lösemittels in der Arbeitskammer während des Tauchreinigungsvorgangs. Die Warenbewegung kann dabei für jeden Prozessschritt individuell gestaltet werden.
Variable Anlagentechnik
Die Vielfalt von Reinigungsvarianten und Einsatzmöglichkeiten vor Augen, hat EVT das neue System „Vario“ getauft. Der Name steht für variable Anlagentechnik, die je nach Konfiguration mit unterschiedlichen Lösemitteln betrieben und jederzeit von einem Lösemittel auf eine alternative Variante umgestellt werden kann. Zugleich gilt Vario als umweltverträgliche und sichere Anlagentechnik im Umgang mit wassergefährdenden und brennbaren Stoffen. Eine mit dem TÜV und der Physikalisch Technischen Bundesanstalt abgestimmte Sicherheitstechnik ermöglicht das effektive Reinigen über Flammpunkt und gestattet somit hochgradige Reinigungs- und Trocknungsergebnisse.
Vario steht aber auch für eine variable Rezepturerstellung im Rahmen der gewählten Anlagenkonfiguration. Dies ermöglicht eine auf die komplexen Teileeigenschaften des Kunden abgestimmte Prozessgestaltung und bestmögliche Reinigungsergebnisse. Zugleich wirkt sich die variable Kombination von Vakuumtechnik, Ultraschall, Warenbewegung, Druckumfluten und Hochdruckspritzen zugunsten einer schonenden und effektiven Teilereinigung aus.
Die Handhabung der Anlage gilt als bedienerfreundlich, bedingt durch eine vielsprachige Bedienoberfläche, mit deren Hilfe Fehlbedienungen ausgeschlossen sind. Funktionen, die in den einzelnen Anlagenzuständen nicht aktiviert werden dürfen, werden einfach ausgeblendet. Dies gibt dem Anlagenbediener die erforderliche Sicherheit im Umgang mit der Reinigungsanlage.
Unterstützt wird das Bedienkonzept durch Pop-ups für Wartungshinweise und Hilfetexte im Störfall. Dank eines bereits in der Basisausstattung installierten Ferndiagnosemoduls werden die schnelle Analyse und Hilfestellung durch den Fachmann ermöglicht. Mithilfe des Moduls können alle Prozesse online beobachtet und ausgewertet werden. So lassen sich Anpassungen und Anlagenstörungen schnell und kostengünstig erkennen und bestenfalls direkt beheben. Abgerundet wird das System durch eine energieeffiziente Lösemittelaufbereitung mit Restdestillation und automatischer Ölausschleusung.
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