10.11.20 – Kombinationsanlage
„Mit dieser Maschine sind wir bereit für die Zukunft“
Sideron im niederländischen Dordrecht fertigt eine große Palette von Bauteilgruppen und Ballastprodukten. Um die Kapazitäten zu erhöhen und mehr Flexibilität in der Fertigung zu generieren, investierte das Unternehmen 2019 in eine kombinierte Wasserstrahlschneidanlage mit zusätzlichem Plasmabrenner.
In 85 Jahren Unternehmensgeschichte hat sich Sideron von einem reinen Eisenhändler zum Stahlverarbeitungscenter gewandelt. Das im niederländischen Dordrecht ansässige Unternehmen ist auf komplexe Job-Shop-Aktivitäten spezialisiert und hat einen reichen Erfahrungsschatz bei der Herstellung von Ballastprodukten für Aufzüge, Brückenbau und Schifffahrt.
Durch die Verschmelzung mit anderen Unternehmen haben sich die Geschäftstätigkeiten Schritt für Schritt vom reinen Handel zur eigenen Konstruktion und Produktion hin erweitert. Heute umfasst der Umsatz der Gruppe 20 Millionen Euro pro Jahr, das Investitionsvolumen beträgt jährlich rund 1 Million Euro, zu den Kerntechnologien gehören das Wasserstrahl-, Laser- und Autogenschneiden sowie die Oberflächenveredelung.
Zwei in einem
Seit dem 1. April 2019 ist Angelo Clarijs als Business Manager in Dortrecht tätig. Seine ersten Aufgaben waren: Analyse des Unternehmens und Aufdeckung von Optimierungspotenzialen. „Sideron war schon immer eine top Firma, gelegentlich ist es aber wertvoll, die Prozesse detailliert zu beleuchten und Alternativen aufzuzeigen“, betont Clarijs. Also stieß er einen Automatisierungs- und Modernisierungsprozess an, der außer der Produktion auch die Abteilungen Lager, Verwaltung, Design und Konstruktion beinhaltete.
Besonders genau betrachtete Clarijs den vorhandenen Maschinenpark. 2016 hatte das Unternehmen bereits in eine Wasserstrahlschneidanlage investiert, um das Produktspektrum über Stahl hinaus zu erweitern. Schnell war die Anlage unverzichtbar geworden, zumal sie 24 h am Tag ihren Dienst verrichtet. Weil Stillstand aber eine große Herausforderung ist, sollte Unterstützung her und zugleich die Kapazität erweitert werden. Also schaute man sich zielgerichtet auf dem Markt um. Ursprünglich wurde dabei ein Zwilling der ersten Wasserstrahlanlage ins Auge gefasst, als man jedoch eine Kombinationslösung mit Plasma entdeckte, war die Richtung klar. „Damit haben wir zwei Produktionstechniken in einem System und entsprechende Vorteile bei der Herstellung“, begründet Clarijs. Dies werde zum Beispiel beim Schnitt eines Flansches mit Loch deutlich. „Hier werden die exakten Innenkonturen mit Wasserstrahl geschnitten, die Außenkontur wiederum, die weniger Genauigkeit erfordert, mit Plasma. Das beschleunigt den Prozess.“
Sensortechnik für hohe Qualität
Vor diesem Hintergrund ging Sideron schließlich auf die Firma Wouters Cutting & Welding zu, die Microstep-Produkte in den Benelux-Ländern vertreibt. Schnell fiel die Entscheidung auf die „Aquacut“-Baureihe, eine 2D-Wasserstrahlschneidanlage mit Plasmabrenner und 6000 x 2000 mm Arbeitsfläche. Als Hochdruckpumpe ist eine „Hyprecision“ von Hypertherm im Einsatz. Für schnellere Anwendungen, die keine Wasserstrahlschneidqualität erfordern, setzt die Sideron auf den integrierten Plasmabrenner, der wirtschaftliche 2D-Schnitte in hoher Plasmaqualität ermöglicht. Als Plasmastromquelle findet eine „XPR300“ von Hypertherm Anwendung.
Besonders angetan ist Clarijs inzwischen von der Sensortechnik der Wasserstrahlschneidanlage: Mehrere Systeme ermöglichen eine gleichbleibende Schnittqualität und Fehlerdiagnosen von außen. Über entsprechende Technologie wird im Bedarfsfall eine Fehlermeldung an ein mobiles Endgerät geschickt und ein Zugriff per Smart Device ermöglicht. Im Ernstfall werden so Stillstandzeiten verkürzt und die Auslastung erhöht.
Nach mehr als einem halben Jahr Betrieb sind die Erfahrungen bei Sideron positiv. „Die Aquacut kann die ganze Nacht und bei Bedarf das ganze Wochenende laufen“, empfiehlt Clarijs die prozesssichere Anlage. Im Unternehmen geht man davon aus, dass sie zu 75 % mit Wasserstrahltechnologie und der Kombination mit Plasma ausgelastet wird. 25 % sind reine Plasmaanwendungen. „Mit dieser Maschine sind wir bereit für die Zukunft,“ schätzt Clarjis ein. „Vor allem auch sind wir in der Lage, unsere Kunden so flexibel wie möglich zu bedienen.“
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