17.05.23 – Forschungs- und Entwicklungsprojekt ProKI-Ilmenau

Neues Transferzentrum optimiert industrielle Produktion mittels Künstlicher Intelligenz

Die TU Ilmenau stärkt kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) im globalen Wettbewerb. Als eines von bundesweit acht Standorten unterstützt ein neues Zentrum für Künstliche Intelligenz (KI) am Fachgebiet Fertigungstechnik produzierende Unternehmen dabei, KI in die Produktionsprozesse zu integrieren.

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Im Zentrum ProKI-Ilmenau an der TU Ilmenau werden Forschende der TU Ilmenau Unternehmen die Chancen von KI-Einsatz in der Produktion aufzeigen. © stock.adobe.com/Gorodenkoff

 
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Als eines von acht Zentren im ProKI-Netz befasst sich sich der Standort Ilmenau mit dem Fügen. Die Zentren haben jeweils andere Schwerpunkte wie Trennen (T), Umformen (U) oder Beschichten (B). © ProKI-Netz

 

Im Zentrum ProKI-Ilmenau an der TU Ilmenau werden Forschende der TU Ilmenau Unternehmen die Chancen von KI-Einsatz in der Produktion aufzeigen.

Die TU Ilmenau stärkt kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) im globalen Wettbewerb. Als eines von bundesweit acht Standorten unterstützt ein neues Zentrum für Künstliche Intelligenz (KI) am Fachgebiet Fertigungstechnik produzierende Unternehmen dabei, KI in die Produktionsprozesse zu integrieren. Das Zentrum ist Teil des Demonstrations- und Transfernetzwerkes ProKI-Netz und wird in den kommenden zwei Jahren mit knapp zwei Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Ob in der Automobilindustrie, im Maschinenbau oder bei der Fertigung herkömmlicher Haushaltsgeräte – das Fügen von Werkstoffen gehört zu den Kerntätigkeiten in der industriellen Produktion. Während des Ablaufs der automatisierten Fertigung können im Laufe der Produktion immer wieder Fehler auftreten, z.B. durch ungenaue Einstellungen von Prozessparametern beim Schweißen. Qualitätsverluste der Produkte, ein hoher Ausschuss oder längere Ausfallzeiten der Fertigung verbunden mit finanziellen Einbußen gehören zu den Folgen. Wichtig ist daher, die dem Fertigungsprozess zugrunde liegenden Parameter optimal einzustellen, die Qualität automatisiert zu prüfen und das Wissen von Fachkräften in maschinelle Prozesse zu integrieren. Hier kann KI maßgeblich unterstützen.

 Individuelle KI-Lösungen für jedes Unternehmen

Als Teil des ProKI-Netzwerks wird die TU Ilmenau Unternehmen im produzierenden Gewerbe mit ihrem Know-how auf dem Gebiet des Fügens dabei unterstützen, effektiver zu produzieren. Experten von insgesamt fünf am Projekt beteiligten Fachgebieten Fertigungstechnik, Qualitätssicherung und Industrielle Bildverarbeitung, Kunststofftechnik, Data-intensive Systems and Visualization Group und Innovationsmanagement stehen Unternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet als Ansprechpartner zur Seite. Sie besuchen die Unternehmen bei Bedarf vor Ort, prüfen die Produktion auf ihre Effektivität, sammeln in enger Zusammenarbeit Daten der Fertigungsprozesse und zeigen Möglichkeiten der Aufbereitung, Analyse, Auswertung und algorithmischen Weiterverarbeitung dieser Daten. Jeweils individuell abgestimmt auf einen Betrieb entwickeln sie bedarfsgerechte KI-Lösungen wie beispielsweise ein Ampelsystem, das Fehler in der Produktion in Echtzeit anzeigt. Arbeiter in der Fertigung können dann dank KI-Unterstützung schnell eingreifen und gegensteuern.

Dr.-Ing. Jörg Hildebrand, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Fertigungstechnik und Initiator des ProKI-Zentrums Ilmenau, möchte produzierende Unternehmen für die Chancen des KI-Einsatzes sensibilisieren:

 „Wir als Fachgebiet Fertigungstechnik sind mit unserer jahrelangen Erfahrung prädestiniert, unser Wissen in die Praxis zu transferieren. Besonders KMU, die oftmals über keine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung verfügen, können von unserer Expertise profitieren.“

Dr. Sebastian Gerth, Leiter des ProKI-Zentrums an der TU Ilmenau, sieht in der KI-unterstützten Fertigung eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel in der Industrie entgegenzuwirken: „Betriebe greifen heute v.a. auf die Erfahrung kompetenter Produktionsleitender zurück, welche recht schnell bemerken, wenn ein Fertigungsprozess nicht optimal abläuft und Qualitätseinbußen zu erwarten sind. Dieses Wissen geht entweder verloren, weil die Mitarbeitenden in den wohlverdienten Ruhestand gehen oder bei anderen Unternehmen Fuß fassen. Es ist daher anzuraten, dieses Wissen technologisch abzubilden – etwa, in dem eine KI angelernt wird und diese später entsprechende Prozesse automatisiert auf dieser Datenbasis optimiert. So gesehen ist KI auch ein Mittel, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“

www.tu-ilmenau.de/unionline/transfer/details/proki-zentrum-ilmenau-1072