06.11.20 – Retrofit Überfahrlager

Verfügbarkeit und Leistung gesteigert

Um seinen Kunden ein breites Sortiment sowie schnelle und pünktliche Lieferungen bieten zu können, setzt der Stahlhändler Heine + Beisswenger seit 1995 auf ein Überfahrlager „Unitop“. Nun hat der Hersteller Kasto die Anlage mit einem umfassenden Retrofit wieder auf den neuesten Stand gebracht.

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Seit fast 25 Jahren setzt Heine + Beisswenger am Standort Langenzenn auf ein Überfahrlager „Unitop“. © Kasto

 
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Das Regalbediengerät entnimmt automatisch die Kassetten mit dem benötigten Material und übergibt sie an einen Unterfahrwagen, der sie dann an einer von zwei Ein- und Auslagerstationen mit jeweils vier Vorlageplätzen bereitstellt. © Kasto

 
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Heine + Beisswenger ist ein familiengeführter Stahl- und Metallgroßhändler mit Sitz im württembergischen Fellbach. Über die Jahre hat sich Firma zu einer international tätigen Unternehmensgruppe mit 14 Standorten und fast 600 Mitarbeitern entwickelt. Das Sortiment erstreckt sich von Bau- und unlegierten Stählen über Edel- und Walzstähle bis hin zu Nichteisenmetallen – insgesamt mehr als 25 000 Artikel in unterschiedlichen Güten, Profilen und Abmessungen. Mit einem Lagerbestand von rund 55 000 t Material und einer ausgefeilten Logistik sorgt Heine + Beisswenger dafür, dass Bestellungen in kurzer Zeit beim Kunden sind.

Vollautomatische Lagertechnik

Seit 1995 betreibt das Unternehmen auch einen Standort im fränkischen Langenzenn. Als Full-Service-Anbieter verfügt Heine + Beisswenger hier über ein umfangreiches Lagersortiment und einen modernen Maschinenpark für verschiedene Anarbeitungsschritte wie das Sägen. Herzstück der Niederlassung war von Beginn an ein automatisches Langgutkassettenlager Unitop von Kasto. Mit 68 m Länge und 13 m Höhe bietet das Lager Platz für 1300 Kassetten, von denen jede bis zu 4 t Material mit bis zu 7 m Länge fasst. Charakteristisch für das Unitop-System ist ein Regalbediengerät, das sich oben auf dem Lagerblock befindet. Es entnimmt automatisch die Kassetten mit dem benötigten Material und übergibt sie an einen Unterfahrwagen, der sie dann an einer von zwei Ein- und Auslagerstationen mit jeweils vier Vorlageplätzen bereitstellt. So kann der Bediener mehrere Kassetten parallel ein- und auslagern.

Nach fast 25 Jahren Dienst machten sich an dem Lager jedoch Alterserscheinungen bemerkbar: Die Regel- und Steuerungstechnik war nicht mehr auf dem aktuellen Stand, genauso wie die Antriebe und Messsysteme des Regalbediengerätes. Ausfälle wurden häufiger, die Beschaffung von Ersatzteilen immer schwieriger. Auch in Sachen Leistung stieß das Lager aufgrund steigender Auftragszahlen an seine Grenzen. „Mechanisch war es noch völlig in Ordnung. Außerdem war es ideal in unsere Abläufe eingebunden und den Mitarbeitern vertraut“, erinnert sich Torsten Meincke, Betriebsleiter in Langenzenn. „Deshalb entschieden wir uns, das System nicht auszutauschen, sondern mit einem Retrofit zu modernisieren.“

Modernisierung als wirtschaftliche Alternative

Für das Projekt wandte sich der Stahlhändler direkt an den Hersteller Kasto. „In vielen Fällen ist eine Modernisierung deutlich wirtschaftlicher als eine Neuanschaffung“, weiß Gerd Jakob, Projektleiter bei dem Maschinenbauer. „Schließlich sind große Teile unserer Lagersysteme wie der Stahlbau nahezu unverwüstlich und können guten Gewissens weiter eingesetzt werden.“ Sämtliche Komponenten, die nicht mehr den aktuellen Ansprüchen genügen, tauscht Kasto hingegen konsequent aus.

Bei Heine + Beisswenger zählten dazu unter anderem die Schaltschränke. Die vorhandene „S5“-Steuerung ersetzten die Experten durch eine moderne „S7-400-SPS“. Die Antriebsregler brachte der Hersteller ebenso auf den aktuellen Stand wie die Messsysteme am Regalbediengerät. Für das Hubwerk installierten die Techniker einen Drehstromantrieb. Außerdem wurden für das Regalbediengerät und den Unterfahrwagen neue Energieketten montiert, um die Stromzufuhr sicherer zu machen.

Zeit sparen beim Auslagern

Ein Schwerpunkt der Modernisierung war zudem der Austausch des Unterfahrwagens. Das bisherige Modell mit einer Rollenbahn wurde durch eine Ausführung mit zwei Bahnen ersetzt, das die gleichzeitige Handhabung zweier Kassetten, sogenannte Doppelspiele, ermöglicht. „Damit sparen wir pro Ein- und Auslagervorgang bis zu 35 s ein“, berichtet Betriebsleiter Torsten Meincke. Zugleich sei die Längsfahrtgeschwindigkeit des neuen Wagens mit 120 m/min doppelt so hoch wie zuvor.

Die kabelgebundene Notbedienung des Regalbediengeräts ersetzte Kasto durch eine zeitgemäße Funkfernsteuerung. „Das erleichtert Wartungsarbeiten oder das Beheben von Störungen, weil der Techniker sich nicht mehr direkt beim Regalbediengerät aufhalten muss, um es zu steuern“, sagt Meincke. Auch die Bedienpulte der beiden Ein- und Auslagerstationen wurden erneuert. Das Lager wird nun über die Warehouse Management Software „Kastologic“ gesteuert und verwaltet. Dabei sorgt eine grafische Benutzeroberfläche für eine einfache, intuitive Bedienung.

Hohe Transparenz

Die gesamte Lagersteuerung ist an das bei Heine + Beisswenger eingesetzte ERP-System von SAP angebunden. „Dies ermöglicht uns einheitliche Prozesse von der Bestellung bis zur Auslieferung an den Kunden und hilft uns, eine hohe Bestandstransparenz sicherzustellen“, resümiert Meincke. Um die Bediener mit dem neuen System vertraut zu machen, gaben ihnen die Kasto-Experten eine detaillierte Schulung. „Der komplette Umbau ging in zwei Wochen über die Bühne“, so Meincke. Seitdem verrichtet das Lager zuverlässig seinen Dienst – „und falls wir doch einmal eine Frage haben, sind die Experten per Service-Hotline und Online-Fernwartung jederzeit erreichbar.“

Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG
Industriestraße 14
77855 Achern-Gamshurst
Tel.: +49 7841 610
kasto@kasto.com
www.kasto.com

Heine + Beisswenger Stiftung + Co. KG
Höhenstraße 22
70736 Fellbach
Tel.: +49 711 58540
info@heine-beisswenger.de
www.heinestahl.de