02.12.19

Schrotteinsatz in der Stahlherstellung spart Milliarden Euro

In der Stahlproduktion trägt Schrott zur Minderung von Emissionen bei. Laut der Studie „Schrottbonus – Externe Kosten und fairer Wettbewerb in den globalen Wertschöpfungsketten der Stahlherstellung“ lassen sich in Europa damit 20 Mrd. Euro p.a. einsparen.

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Bei Kohlenstoffstahl reduziert der Einsatz von 1 t Stahlschrott im Schnitt 1,67 t an CO2: angearbeitete und aussortierte Blechteile. © Filì

 
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Frank Pothen leitet das Team „Ökonomische Modellierung am Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen. © IMWS

 

Schrott ist ein zentraler Rohstoff. In der Stahlherstellung trägt er zu weniger Emissionen bei. Dies belegt die Studie „Schrottbonus – Externe Kosten und fairer Wettbewerb in den globalen Wertschöpfungsketten der Stahlherstellung“. Erstellt hat sie das Center for Economics of Materials (CEM) im Auftrag der Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV). Demnach spart der Einsatz von Stahlschrott in Europa 20 Mrd. Euro pro Jahr. Im Vergleich zur Herstellung von Stahl aus Erzen mindert er auch CO2-Emissionen. Umweltschäden werden ebenfalls reduziert, etwa die Versauerung von Gewässern oder Sommersmog. Ein Index der Studie zeigt die Klima- und Umweltkosten, die durch Einsatz 1 t Schrott in der Stahlherstellung vermieden werden.

Wird 1 t recycelten Schrotts aus rostfreiem Edelstahl eingesetzt, lassen sich in der Produktion 4,3 t CO2 einsparen. Bei Kohlenstoffstahl reduziert der Einsatz von 1 t Stahlschrott im Schnitt 1,67 t an CO2. Das bedeutet: Nutzt man 1 t Schrott aus Kohlenstoffstahl als Rohstoffinput statt Erze einzusetzen, wird so viel CO2 eingespart wie ein durchschnittlicher Pkw mit Benzinmotor in Deutschland bei einer Fahrtstrecke von etwa 9000 km ausstößt. Der Schrottbonus liegt zwischen 79 Euro und 213 Euro pro Tonne Kohlenstoff-Stahlschrott und sogar zwischen 158 Euro und 502 Euro pro Tonne Edelstahlschrott.

Die Studie trage dazu bei, das Bewusstsein für Schrott als Rohstoff für die Stahlproduktion zu stärken, sagt Frank Pothen, Leiter des Teams „Ökonomische Modellierung“ am CEM und Erstautor der Studie. Stahlrecycling sei integraler Bestandteil einer zirkulären Wirtschaft. Der Einsatz hochwertiger Schrotte belege eine ökonomisch und ökologisch nachhaltige Stahlproduktion.

„Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Bedeutung des Stahlrecyclings und zeigen, wie es vor allem durch Forschung und Entwicklung, mit einem Fokus auf den Mittelstand, quantitativ und qualitativ gestärkt werden kann. Zusätzliche Förderung und politische Maßnahmen in diesem Bereich sind ein effizienter Beitrag zum Klimaschutz und steigern gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Stahl- und Stahlrecyclingwirtschaft“, betont BDSV-Präsident Andreas Schwenter.
Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur
von Werkstoffen und Systemen (IMWS)
Friedemann-Bach-Platz 6
06108 Halle
Ansprechpartner ist Frank Pothen
Tel.: +49 345 5589-8018
frank.pothen@imws.fraunhofer.de
www.imws.fraunhofer.de

Fraunhofer-Center für
Ökonomik der Werkstoffe (CEM)
Walter-Hülse-Straße 1
06120 Halle
info@imws.fraunhofer.de
www.materials-economics.de

Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling-
und Entsorgungsunternehmen e.V. (BDSV)
Berliner Allee 57
40212 Düsseldorf
Ansprechpartner ist Andreas Schwenter
Tel.: +49 211 828953-0
zentrale@bdsv.de
www.bsdv.de

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