15.06.20 – Auszeichnung
„Fraunhofer IGP Preis“ geht an Ostseestaal
Seit 2018 vergibt das Fraunhofer-Institut für Großstrukturen in der Produktionstechnik den „Fraunhofer IGP Preis“. Im zweiten Jahr wurde er nun an die Firma Ostseestaal verliehen. Das Unternehmen aus Stralsund betreut gemeinsam mit dem IGP das Projekt „Haku“ zur Automatisierung eines Produktionsprozesses.
Das Fraunhofer IGP kooperiert seit 2016 mit Ostseestaal und der Universität Rostock in dem Projekt zur Entwicklung eines Handhabungssystems für die automatisierte kaltplastische Umformung (Haku). Die dreidimensionale Umformung von Grobblechen für den Schiff-, Fassaden- und Formenbau sowie den Bereich erneuerbare Energien unterliegt einem mehrstufigen kaltplastischen Prozess durch freies Biegen. Die Positionierung der Grobbleche erfolgt hierbei über ein Kransystem.
Die Erfahrung und das subjektive Ermessen des Anlagenbedieners spielen bei der Steuerung des Prozesses eine erhebliche Rolle. Lediglich die klassische Lichtspaltmethode unter Zuhilfenahme von Schablonen kann zur Qualitätssicherung hinzugezogen werden. Um die Effizienz des Prozesses steigern und den Erfahrungsschatz des Anlagenbedieners archivieren zu können, arbeiten die Wissenschaftler des Fraunhofer IGP, der Universität Rostock und die Mitarbeiter von Ostseestaal daran, diese Handhabung zu automatisieren.
„Die Firma Ostseestaal will und braucht eine Automatikpresse“, betont Projektleiter Harry Schellhorn von Ostseestaal. „Zur Sicherung der Zukunft unseres Kerngeschäfts ist die Automatikpresse ein wesentliches Ziel. Der erfolgreiche Abschluss des Projektes Haku ist ein erster wichtiger Schritt zur Entwicklung des automatisierbaren Handhabungssystems.“
Prof. Wilko Flügge, Leiter des Fraunhofer IGP, fügt hinzu: „Das Spannende an diesem Projekt ist die Überführung der rein subjektiven Wahrnehmung des Anlagenbedieners in eine objektive, kalkulierbare und automatisierte Prozesssteuerung. Wir können Teilergebnisse auf weitere Produktionsanlagen adaptieren. Insgesamt werden sich somit Durchlaufzeiten verkürzen und Produktionskosten eingespart. Der Energieverbrauch sinkt, da Produktionsschritte entfallen und effektiver gefertigt werden kann. Mit diesem Projekt trägt Ostseestaal dazu bei, dass der Wirtschaftsstandort Stralsund und das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern als Zulieferer der maritimen Industrie, Luftfahrtbranche und dem Energiesektor gestärkt werden.“